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Schöne Zähne
Online-Ratgeber

Keine Angst vor dem Zahnarzt

Keine Angst vor dem ZahnarztDie Angst vor dem Zahnarzt ist weit verbreitet; sie kann fatale Folgen haben. Wenn Sie nämlich Ihren Zahnarztbesuch so lange aufschieben, bis Sie ernsthafte Beschwerden haben, beispielsweise starkes Zahnfleischbluten oder andauernde Zahnschmerzen, kann der Schaden schon so groß sein, daß er auf einfache Weise nicht mehr zu reparieren ist.

Damit Sie und Ihr Kind den Weg über die Schwelle zur Zahnarztpraxis auch wirklich regelmäßig schaffen, hier ist eine Reihe von Tips für Sie zusammengestellt, mit deren Hilfe Sie Ihre Ängste bestimmt in den Griff bekommen.

Grundvoraussetzung für den Angstabbau ist, daß Sie einen Zahnarzt finden, dem Sie vollkommen vertrauen.

Wie finden Sie „Ihren“ Zahnarzt?

Es ist sehr schwierig, für die Zahnarztwahl eine Art „Kriterien-Katalog“ aufzustellen, weil es sich dabei in erster Linie um eine Frage des persönlichen Vertrauens handelt. Für einen Laien ist es ausgesprochen schwierig, wenn nicht gar unmöglich, die Arbeit eines Zahnarztes und seine fachliche Kompetenz zu beurteilen. Wichtig ist, daß die Atmosphäre in einer Praxis positiv auf Sie wirkt; ein freundlicher Umgangston und Diskretion sollten selbstverständlich sein: Sie müssen sich wohl fühlen. In einer gut organisierten Praxis läßt man Sie nicht lange warten. Natürlich kann es manchmal zu unvorhersehbaren Verzögerungen kommen. In einem solchen Fall sollten Sie frühzeitig informiert werden und die Möglichkeit haben, entweder eine längere Wartezeit in Kauf zu nehmen oder sich einen neuen Termin geben zu lassen. Ihr Zahnarzt sollte auf Ihre Fragen und Probleme eingehen und bemüht sein, auf Ihre Fragen verständlich zu antworten. Wichtig ist auch, daß Ihr Zahnarzt Sie ausführlich über Art, Umfang und Kosten einer Behandlung sowie über mögliche Nebenwirkungen aufklärt. Die Behandlung sollte sorgfältig ausgeführt werden, auch wenn dies in manchen Fällen sicher zeitraubend ist. Es kann immer vorkommen, daß nach einer Behandlung Beschwerden auftreten. Dies muß nicht auf einen Behandlungsfehler hindeuten. Geht Ihr Zahnarzt allerdings auf diese Beschwerden nicht ein, sollten Sie sich anderweitig beraten lassen.

Angst vor AIDS?

Die Wahrscheinlichkeit, daß Sie sich beim Zahnarzt mit Aids-Viren infizieren, ist extrem gering. Sie sollten, auch wegen der Gefahr durch andere Infektionen, bei der Wahl Ihres Zahnarztes darauf achten, daß in seiner Praxis auf Hygiene größter Wert gelegt wird.

Kindern die Angst nehmen

Angst vor dem ZahnarztWichtig ist, daß ein Kind möglichst selbstverständlich an eine Behandlung herangeführt wird. Dazu können Sie viel beitragen:

► Drohen Sie niemals mit dem Zahnarzt, um Ihr Kind beispielsweise zum Zähneputzen zu bewegen.

  • Reden Sie nicht über schlechte Erfahrungen, die Sie vielleicht im Zusammenhang mit Zahnbehandlungen gemacht haben, auch nicht über aufregende Situationen, in die Sie einmal geraten sind. Solche Erzählungen ängstigen Ihr Kind.
  • Wenn Sie sehr ängstlich sind und dies nur schlecht verbergen können, schicken Sie Ihr Kind besser mit einer anderen Bezugsperson zum Zahnarzt.
  • Nehmen Sie Ihr Kind, wenn es drei oder vier Jahre alt ist, zu Ihrem Zahnarzttermin mit. Sprechen Sie den Besuch vorher mit dem Arzt ab, damit er keine Behandlung einplant. Die erste Begegnung Ihres Kindes mit dem Zahnarzt sollte möglichst angstfrei und kurzweilig sein.

Bitten Sie ihn deshalb, alles zu vermeiden, was Ihr Kind erschrecken könnte, beispielsweise grelles Licht oder laute Geräusche. Ideal wäre es, wenn er sich für Ihren Sprößling ein bißchen Zeit nimmt, ihm die Instrumente zeigt und erklärt, was er damit macht. Nehmen Sie Ihr Kind so oft mit, bis es eine Untersuchung selbstverständlich zuläßt. Auf Kinder eingerichtete Praxen verfügen meist über eine Spielecke, die mögliche Wartezeiten auf angenehme Weise überbrücken hilft. Gibt es keine Spielecke, nehmen Sie Spielzeug oder Bücher mit. Die Behandlung bei Ihrem Kind sollte so kurz wie möglich gehalten werden. Vereinbaren Sie besser mehrere kurze Sitzungen, auch wenn dies für Sie einen größeren Aufwand bedeutet. Kinder finden Zahnarzttermine nämlich nicht nur "unheimlich", sondern häufig auch langweilig. Sie haben ein anderes Zeitgefühl als Erwachsene und werden ungeduldig, wenn sie zu lange stillsitzen müssen. Wenn Ihr Kind sich trotz aller Bemühungen nicht untersuchen oder behandeln lassen will, kann der Zahnarzt ihm ein leichtes Beruhigungsmittel verschreiben, das Ihr Kind vor der Behandlung einnehmen muß.

Anti-Angst-Training

Im Gegensatz zu Kindern können Erwachsene mit Ihren Ängsten meist bewußter umgehen. Hier ist für Sie ein kleines Programm zusammengestellt, das Ihnen hilft, Ihre Angst besser in den Griff zu bekommen. Es besteht aus drei Stufen: Der richtigen Atmung, der gezielten Muskelentspannung und der Entspannung mit Hilfe von Phantasien.

Sie können die vorgestellten Übungen zu Hause, im Wartezimmer oder auf dem Behandlungsstuhl durchführen. Wenn Sie große Angst haben, sollten Sie mit den Übungen bereits einige Tage vor dem Besuch beim Zahnarzt beginnen. Absolvieren Sie das Drei-Stufen-Programm am besten täglich, dann werden Sie am Behandlungstag die Ruhe in Person sein.

Erste Stufe: Entspannt und ruhig atmen

Mit unserer Atmung reagieren wir unbewußt auf äußere Einflüsse. Sind wir entspannt und ruhig, atmen wir tief und gleichmäßig in Bauch und Flanken, die sich im Rhythmus des Atems heben und senken. Über den Atem bekommt unser Körper den Sauerstoff, den er braucht, um reibungslos zu funktionieren. Befinden wir uns dagegen in einer Streß-Situation, wird unsere Atmung verkrampft und oberflächlich. Wir atmen nur noch in die Brust (Brustatmung) oder in den Schlüsselbeinbereich (Schlüsselbeinatmung) hinein, wobei unser Körper nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt wird. Diese Art von Sauerstoffmangel führt zu wachsenden körperlichen und seelischen Verspannungen, die sich nur durch eine bewußte Atmung wieder abbauen lassen.

► Setzen oder stellen Sie sich aufrecht hin. Legen Sie eine Hand unterhalb des Bauchnabels auf den Bauch. Atmen Sie langsam durch die Nase ein. Lassen Sie die Luft bis in den Bauchraum strömen: Der Bauch wölbt sich vor, Ihre Hand wird angehoben.

  • Atmen Sie langsam und tief aus, dabei senkt sich der Bauch unter Ihrer Hand.
  • Wiederholen Sie diese Übung fünf- bis sechsmal.

Zweite Stufe: Verspannungen lösen

Wer Angst hat, ist nicht nur seelisch, sondern auch körperlich angespannt. Basierend auf dieser Erkenntnis, hat Edmund Jacobson, ein schwedischer Arzt, ein Verfahren entwickelt, bei dem durch gezielte Anspannung bestimmter Muskeln und das plötzliche Lösen dieser Anspannung nachweislich eine körperliche und seelische Entspannung erreicht werden kann. Gegen die Angst vor dem Zahnarztbesuch empfiehlt man die folgende Übung:

► Spannen Sie alle Muskeln Ihres Körpers mit ganzer Kraft an. Registrieren Sie die Spannung bewußt.

  • Halten Sie die Spannung etwa zehn Sekunden, atmen Sie dabei tief und gleichmäßig.
  • Lösen Sie die Spannung abrupt.
  • Spüren Sie die beginnende Muskelentspannung, genießen Sie das angenehme Gefühl, das aufkommt, wenn die Muskeln "schwerer" werden.
  • Wiederholen Sie die Übung.

Dritte Stufe: Mit Phantasie entspannen

Streß und Angst können wir bewältigen, indem wir uns bewußt in eine Phantasiewelt versetzen.

Aufbauend auf dieser Erkenntnis wurde von Psychologen ein Verfahren entwickelt, das sich der Wirkung positiver, entspannender Bilder bedient, die Imagination.

Machen Sie sich diese Methode zunutze, wenn Sie Angst vor einer Behandlung haben. Idealerweise sollten Sie die anderen beiden Entspannungsübungen bereits durchgeführt haben.

Setzen Sie sich auf einen Stuhl, auch den Behandlungsstuhl. Atmen Sie ruhig und gleichmäßig. Schließen Sie die Augen. Denken Sie an etwas Schönes, beispielsweise an Ihren letzten Sommerurlaub. Rufen Sie sich schöne, ruhige Bilder ins Gedächtnis: Spüren Sie, wie die Sonne Ihren Körper wärmt, schauen Sie zu, wie der Wind sanft über die Baumwipfel streicht. Lauschen Sie dem Rauschen der Wellen oder dem melodischen Ruf eines Vogels. Diese Vorstellungen führen zu leichten Trancezuständen, in die wir im Alltag häufig unbewußt geraten: Sicher ist es Ihnen auch schon passiert, daß Sie von jemandem angesprochen werden, ihn aber nicht wahrnehmen, weil Sie mit Ihren Gedanken woanders sind.

In manchen Zahnarztpraxen werden Ihnen heute Kopfhörer angeboten, damit Sie die Behandlungsgeräusche nicht hören und durch angenehme Musik abgelenkt werden. Dies ist ein positiver Beitrag zu Ihren Entspannungsübungen.

Gelassen durch Hypnose

Durch Hypnose (griechisch Hypnos = Gott des Schlafs) werden Menschen in einen schlafähnlichen Trancezustand versetzt, bei dem ihr Bewußtsein und auch ihr Schmerzempfinden weitgehend ausgeschaltet sind.

Eine Hypnose-Behandlung kann nur der darin ausgebildete Arzt durchführen. Angewandt wird die Hypnose-Behandlung in Zahnarztpraxen eher selten, zum Beispiel bei Allergikern, die keine Betäubungsmittel vertragen, bei Menschen, die während der Behandlung ständig würgen müssen, oder bei Patienten mit einer panischen Angst vor dem Zahnarzt .

Entspannt durch ein Video

Eine brandneue Methode aus den USA, "Virtual Vision", das Kino im Zahnarztstuhl, soll dem Patienten die Angst vor Bohrer & Co. nehmen. Der Patient trägt ein "Headset" für audiovisuelle Übertragungen, eine Brille und Ohrstöpsel, die an einen Videorecorder angeschlossen werden. Die Übertragung des Bildes erfolgt über die Brille, die des Tons über die Ohrstöpsel. Dieses System wirkt doppelt gegen die Angst: Bohr- und Behandlungsgeräusche werden durch die Geräusche im Film übertönt, und der Patient konzentriert sich so auf den Inhalt der Video-Übertragung, daß er oft völlig vergißt, wo er sich gerade befindet. Es soll sogar vorkommen, daß Patienten von den Filmen so fasziniert sind, daß sie das Ende der Behandlung verpassen. Vor allem auf Kinder wirkt sich eine Video-Vorführung positiv aus. Der Zahnarzt hat ebenfalls Vorteile von "Virtual Vision": Er kann schneller arbeiten, weil der Patient entspannt ist, und er muß keine langen Erklärungen abgeben. Außerdem wird er in seiner Arbeit nicht so oft unterbrochen, weil die Patienten seltener den Mund ausspülen müssen.

Diese Methode ist so vielversprechend, daß das Kino im Zahnarztstuhl in den kommenden Jahren sicher starke Verbreitung finden wird. Wenn dem Patienten ein Film nicht gefällt, kann der Zahnarzt die Video-Brille auch für andere Zwecke nutzen: Er kann den Patienten in dessen Mundhöhle schauen lassen. Wenn "Virtual Vision" in vierzigfacher Vergrößerung zeigt, welches Schlachtfeld der Vernichtungskampf der Bakterien hier hinterlassen hat, hält sich die Freude am Videobild allerdings in Grenzen.

Natürliche Hilfe: Bach-Blüten

Vor rund 60 Jahren entwickelte der englische Arzt Dr. Edward Bach eine Theorie, wonach körperliche Beschwerden mit seelischen Ursachen sowie seelische Probleme durch die Einnahme bestimmter Blütenessenzen abgemildert oder geheilt werden können. Diese Methode findet heute immer größere Verbreitung, da bei der Behandlung mit Bach-Blütenessenzen praktisch keine Nebenwirkungen auftreten. Bach-Blütenessenzen bekommen Sie in fast jeder Apotheke. Sie können entweder eine einzelne Essenz kaufen oder das komplette Set, bestehend aus 38 Bach-Blütenessenzen (wenn Sie zum Beispiel Ihre Familie damit behandeln wollen).

■ Wenn Sie unter konkreten Ängsten (beispielsweise vor der Zahnarztbehandlung) leiden, hilft die Blüte Mimulus (Gefleckte Gauklerblume), wenn Sie unter panischen Ängsten leiden, die Blüte Rock Rose (Gelbes Sonnenröschen). Eine dieser Essenzen sollten Sie schon einige Tage vor dem Zahnarzttermin einnehmen:

Träufeln Sie viermal am Tag vier Tropfen der Blütenessenz direkt auf die Zunge. Wenn Ihnen das unangenehm ist, können Sie die Tropfen auch auf einen Plastiklöffel geben und einnehmen. Bei starken Angstgefühlen nehmen Sie am Tag der Behandlung bis zu vier Tropfen stündlich.

► Rescue-Tropfen (Notfalltropfen), eine von Dr. Bach zusammengestellte Kombination aus fünf Blütenessenzen, leisten Ihnen gleichsam als "Erste Hilfe" gute Dienste.

► Nehmen Sie die Notfalltropfen unmittelbar vor dem Zahnarzttermin ein.

  • Erwachsene: Vier Tropfen verdünnt in einem kleinen Glas mit Wasser (ohne Kohlensäure), Saft oder Tee. Diese Lösung trinken Sie innerhalb von 15 Minuten in kleinen Schlucken; spüren Sie keine Wirkung, können Sie ein zweites und drittes Glas trinken. Auch unverdünnt können Sie die Tropfen einnehmen; träufeln Sie zwei Tropfen auf die Zunge.
  • Kinder: Geben Sie vier Tropfen der Mischung in ein 200-ml-Fläschchen (Apotheke), das Sie mit Wasser füllen. Von dieser Mischung träufeln Sie in kurzen Abständen vier Tropfen auf Lippen oder Zunge Ihres Kindes.