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Schöne Zähne
Online-Ratgeber

Verblendet - warum weißmachende Zahncreme mit Vorsicht zu genießen ist

Auf den Fernsehbildschirmen, in Magazinen und auf Werbeplakaten stahlen sie uns direkt an: leuchtend weiße Zähne, eingerahmt in ein perfekt symmetrisches Lächeln der Marke Hollywood. Bis zu einem Jahr unseres Lebens verbringen wir in unseren Badezimmern, wobei das Zähneputzen einen nicht unerheblichen Teil dazu beiträgt. Unermüdlich schrubben und kreisen wir, grinsen uns immer wieder prüfend im Spiegel an, testen eine erfolgsversprechende Zahnpasta nach der anderen und blicken am Ende ja doch wieder neidvoll in jene glattpolierten Hollywoodgesichter, die uns das weiße Lächeln vom Zahnhimmel versprechen. Was aber ist dran an all diesen weißen Verheißungen mit denen Zahnpasta Hersteller um unsere Gunst buhlen?

Bleaching - effektiver Weg zur weißen Zähnen

Mit der Bleaching-Methode lassen sich Zähne für mehrere Jahre aufhellen.

Eigentlich, so sollte man annehmen, war es doch nur eine Frage der Zeit bis die ersten Zahncreme Produzenten mit der Idee einer wie von Zauberhand die Zähne weiß machenden Paste aufwarteten. Schließlich passt dieses Versprechen perfekt in unsere individualisierten Zeiten, in denen jeder mehr denn je um die eigene Selbstdarstellung bemüht ist. Weiße Zähne suggerieren beruflichen und privaten Erfolg, sehen attraktiv aus und vermitteln das Bild einer Person, die gründlich und sorgsam mit dem eigenen Selbst verfährt und den Dingen des Lebens verantwortungsbewusst gegenüber tritt. Vor allem aber, sind weiße Zähne ein elitäres Statussymbol, das die Werbeindustrie ihrerseits mit größter Sorgfalt hegt und pflegt. Blöd nur, dass sich ihr Versprechen von den blendend strahlenden Weißen bei näherer Betrachtung als eine veritable Verblendung herausstellt.

Tatsächlich erweisen sich die meisten Zahncremes, für die mit sogenannten Whitening-Effekten geworben wird, als nicht dazu geeignet die Zähne weißer zu machen, wie eine Studie der Stiftung Warentest jüngst feststellte. Denn jeder Mensch hat eine von Geburt an festgelegte, sozusagen natürliche Zahnfarbe, an welcher er auch mit solcherlei Zahncremes nichts zu ändern vermag. Was sich dagegen durch gründliches Zähneputzen ändern lässt, ist die Entfernung von Zahnverfärbungen, welche durch den Konsum von Tee, Kaffee, Nikotin oder Wein hervorgerufen werden. Auch stellte die Stiftung Warentest fest, dass einige Zahncremes, die nicht nur für hellere, sondern gar für weißere Zähne werben, überhaupt kein Bleichmittel enthielten, sprich von vornherein nicht dazu in der Lage waren, die Zähne weißer zu machen, sodass es sich hier um eine offensichtliche Täuschung handelt. Einige wenige Hersteller erwähnten immerhin explizit, dass lediglich eine Erhellung des natürlichen Zahnweißes möglich sei. Allerdings, so die Studie weiter, haben die Zahnpasten, die einen Whitening-Effekt versprachen, im Verhältnis besser abgeschnitten, als „normale“ Cremes, d.h. sie befreiten die Zähne besser von Zahnverfärbungen. Auch stellten sie sich als der Kariesvorbeugung durchaus nicht unfähig heraus. Wen dies schon zufriedenstellt, sollte dennoch nicht unbedacht Zahncremes mit vermeintlich weißmachenden Wirkung benutzen, sondern nach Möglichkeit seinen Zahnarzt konsultieren, da sich dies vor allem bei empfindlichen Zähnen sogar negativ auf die Zahngesundheit auswirken kann. In diesem Fall sind eher schonende, aufbauende Pasten angebracht.

Und wer sich schließlich mit seiner natürlichen Zahnfarbe überhaupt nicht arrangieren kann, ansonsten aber über rundum gesunde Zähne verfügt, der könnte viel eher die Möglichkeit eines professionellen sogenannten „Bleachings“ in Anspruch nehmen. Das Bleaching, zu Deutsch „Bleichen“, ist ein Verfahren zur Aufhellung menschlicher Zähne. Durch den Einsatz von Präparaten mit Wasserstoffperoxid werden die Farbstoffe im Zahn gezielt verändert, sodass dieser am Ende weißer erscheint. Allerdings, so gilt es zu betonen, ist kein Bleaching von Dauer, wenn auch es bei guter Anwendung und Nachsorge durchaus mehrere Jahre hält. Auch die unmittelbaren Nebenwirkungen des Bleachings sind nicht zu unterschätzen. So können die Zähne noch Tage nach der Behandlung extrem Schmerzempfindlich reagieren. Außerdem sind die langfristigen Folgen des Bleichens noch unterforscht. Zudem kann es die Zahnstruktur schwächen und die Schleimhäute reizen; es sollten deshalb nur diejenigen ein Bleaching wagen, die absolut gesunde Zahn- und Zahnfleischstrukturen aufweisen. Schlussendlich sollte die Behandlung, die in der Regel zwischen 300 und 600 Euro kostet sowie nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird, ausschließlich von entsprechend qualifizierten Zahnärzten durchgeführt werden. Experten bieten das Bleaching meist unter dem Stichwort der Zahnästhetik an.

Letztlich ist es eine individuelle Entscheidung, wie weiß jemand seine Zähne haben möchte. Wer dem Schönheitsideal des weißen Lächelns frönen will, der sollte sich allerdings darüber klar sein, dass eine gewöhnliche Zahnpasta allein, die mit einem Whitening-Effekt wirbt, nicht zielführend sein wird. Darüber hinausgehende Maßnahmen sollten dagegen stets sorgsam und zusammen mit einem Zahnarzt abgewogen und entschieden werden.

Bildnachweis: markos86/istockphoto.com